Seit dem 17. Jahrhundert greift der Mensch weltweit massiv in die Moorböden ein. Warum? Zum einen zur Begradigung und somit "Zähmung" von Flüssen, wie der Rhein oder die Oder. Zum anderen um Land für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Siedlungen oder Torfabbau zu gewinnen. Also entwässerte man sie, grub Gräben, leitete Wasser ab und legte die Moore so trocken. Vor allem im 20. Jahrhundert, mit der Industrialisierung der Landwirtschaft, wurden in Europa, Nordamerika und Teilen Asiens riesige Moorflächen entwässert.

Wie genau werden Moore trockengelegt? 

Die Trockenlegung von Mooren ist eine Praxis, die seit Jahrhunderten zur Gewinnung von landwirtschaftlicher Fläche angewandt wird. Hier sind die wichtigsten Methoden:


Entwässerungsgräben ziehen
Abb. 8: Dr. Günter Pinzke - Entwässerungsgräben im Woitendorfer Moor bei Gadebusch (Mecklenburg-Vorpommern) 1987 - CC0 1.0 Un

• In regelmäßigen Abständen werden Gräben in das Moor gegraben, damit das Wasser abfließen kann.

• Diese Gräben führen in Vorfluter, Flüsse oder Drainagesysteme.



Abb. 8: Dr. Günter Pinzke - Entwässerungsgräben im Woitendorfer Moor bei Gadebusch (Mecklenburg-Vorpommern) 1987 - CC0 1.0 Universal.

Drainagerohre verlegen

Abb. 9: Steffen Ritter - Holzhausen, Verlegung einer Drainage 1968 - CC BY-SA 3.0 DE.

• Unterirdische Rohre oder Schläuche leiten das Wasser dauerhaft ab.

• Besonders effektiv und gleichzeitig sehr zerstörerisch, da sie den ganzen Wasserhaushalt der Fläche ändern.

• Heute wissen wir oft nicht wo alte Drainagerohre sich befinden. Oft werden dadurch Flächen ohne das Wissen der Bewirtschaftenden oder örtlichen Behörden entwässert. Diese müssen dann mühsam geortet werden. 



Abb. 9: Steffen Ritter - Holzhausen, Verlegung einer Drainage 1968 - CC BY-SA 3.0 DE.

Graben von Kanälen und Begradigung von bestehenden Fließgewässern

Abb. 10: unbekannt - Rheinbegradigung Ludwigshafen Frankenthal- Public Domain (gemeinfrei).

• Um Moore trockenzulegen, wurden auch Kanäle gegraben und bestehende Flüsse begradigt (z. B. Rhein oder Oder).


• Die Begradigung des Rheins durch Johann Gottfried Tulla diente dazu, Überschwemmungen zu verhindern, die Landschaft nutzbar zu machen und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.


• Durch diese Maßnahmen sank der Grundwasserspiegel stark ab, was die Moore zusätzlich austrocknete und den Wasserhaushalt der Region dauerhaft veränderte.


• Ähnliche Maßnahmen im Oderbruch führten ebenfalls zur Absenkung des Grundwasserspiegels und ermöglichten die Trockenlegung und Besiedlung ehemaliger Moor- und Feuchtgebiete.

Abb. 10: unbekannt - Rheinbegradigung Ludwigshafen Frankenthal- Public Domain (gemeinfrei).


Vegetation entfernen
Abb. 11: Dirk Ingo Franke - Birken und Schilf im Weißen Moor, Neuenkirchen, Dithmarschen (Schleswig-Holstein). - CC BY-SA 2.0

•  Oft werden wasserliebende Pflanzen (z. B. Seggen, Schilf) entfernt, weil sie den Boden feucht halten.

• Stattdessen werden ertragreiche Gräser und Feldfrüchte gepflanzt, die jedoch nicht auf nassen Standorten wachsen können, weswegen die Flächen dauerhaft entwässert werden müssen.

• Zusätzlich wurden teilweise bodenverbessernde Maßnahmen ergriffen, etwa die Durchmischung des Bodens mit Sand durch Pflügen. Ziel war es, die Böden durchlässiger zu machen und so besser für den Ackerbau nutzbar zu machen, beispielsweise im Rahmen von Sandmischkulturen

Abb. 11: Dirk Ingo Franke - Birken und Schilf im Weißen Moor, Neuenkirchen, Dithmarschen (Schleswig-Holstein). - CC BY-SA 2.0.


Zuletzt geändert: Montag, 29. September 2025, 13:36