Moore schützen und gleichzeitig nutzen? Klingt erstmal widersprüchlich, ist aber möglich. Eine mögliche Lösung könnten Paludikulturen sein. Das ist ein schweres Wort für eine ziemlich clevere Idee. Denn es geht um Landwirtschaft auf Mooren, aber nicht wie früher mit Entwässerung, sondern mit Wasser. Viel Wasser.

Warum Paludikultur?

Viele Moore wurden trockengelegt, um dort Land- oder Forstwirtschaft zu betreiben oder Torf abzubauen. Wenn wir Moore wieder nass machen, wird u.a die Artenvielfalt gefördert und vor allem auch Emissionen reduziert. 

Aber: Was machen Landwirt*innen dann mit der Fläche?

Abb. 13: Gudella - Felder - canva.com.

Hier kommt Paludikultur ins Spiel. Dabei werden Pflanzen angebaut, die nasse Füße lieben, zum Beispiel SchilfRohrkolben oder Torfmoos. Oder es grasen Wasserbüffel auf feuchten Wiesen. Das Besondere ist, dass der Boden dauerhaft nass und der gespeicherte Kohlenstoff im Moor bleibt, statt als CO₂ in die Luft zu entweichen. Gleichzeitig lässt sich das, was dort wächst, weiter für BaumaterialienVerpackungenTorfersatz im Gartenbau oder sogar Heilpflanzen nutzen.

Abb. 13: Gudella - Felder - canva.com

Wie schützt das Moore?

Für die Bewirtschaftung mit Paludikulturen muss der Wasserstand hoch gehalen werden, sodass der Torfboden erhalten bleibt. Gleichzeitig kann sich bei guten Bedingungen sogar neuer Torf bilden. Das bedeutet, dass CO₂ gespeichert, statt ausgestoßen wird. Die Flächen müssen also nicht aufgegeben werden, sondern können sinnvoll und nachhaltig genutzt werden. Ein echter Win-Win!

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Es gibt einige Vorteile, die für die Etablierung von Paludikultur sprechen. Aber wo ist der Haken? 

In der Grafik siehst du drei Vorteile und drei Herausforderungen für die Etablierung von Paludikultur. 

Klicke auf die vier Herausforderungen!

Abb. 14: mycelia gGmbH - Vorteile und Herausforderungen zur Etablierung von Paludikulturen- canva.com/CC BY SA. 

Eine weitere Herausforderung ist außerdem, dass Paludikultur nicht überall passt, denn wertvolle Offenland-Biotope sollten nicht durch Paludikulturen zerstört werden und wenn möglich lokale Ausgleichsflächen geschaffen werden müssen.

Entsprechend bedarf es noch einiges an Foschung, um Paludikultur zu prüfen. So testen unter anderem Forschende in Mecklenburg-Vorpommern neue Bewirtschaftungsformen für wiedervernässte Moorböden. Auf Nassgrünland wird untersucht, wie sich die Flächen das ganze Jahr über nutzen lassen, ohne das Moor zu schädigen. Ziel der Forschung ist es Treibhausgase zu reduzieren, Torf zu bewahren und praxisnahe Lösungen für Landwirt*inne zu entwickeln. 

Ein Erfolg - Paludikulturen rocken Wacken!


Abb. 15: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein- XXL-Stresstest für Bodenschutzmatten aus dem Moor - Individuelle NutzungsgeBeim Wacken Open Air 2025 treten Moorpflanzen gegen tausende Metal-Fans an. Auf 200 Metern sorgen die XXL-Klimafarm-Matten aus Paludikulturen dafür, dass der Weg matschfrei bleibt. Bisherige Bodenschutzmatten bestanden meist aus Kunststoff oder Kokos, doch jetzt kommt ein heimisches, nachhaltiges Material zum Einsatz.


Abb. 15: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein- XXL-Stresstest für Bodenschutzmatten aus dem Moor - Individuelle Nutzungsgenehmigung.

Abb. 16: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein- XXL-Stresstest für Bodenschutzmatten aus dem Moor - Individuelle Nutzungsge

Die Moorpflanzen, wie vor allem  Segge und andere Sauergräser, stammen von wiedervernässten Flächen der Klimafarm und zeigen: Nasse Moore können gleichzeitig Naturschutz, Klimaschutz und neue Produkte hervorbringen! Wenn tausende Metalheads die Matten aushalten, sind sie fit für Festivals, Straßenbau oder Uferschutz. Ein echtes Beispiel dafür, wie Paludikulturen die Natur schützen und gleichzeitig regionale Wertschöpfung schaffen.


Abb. 16: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein- XXL-Stresstest für Bodenschutzmatten aus dem Moor - Individuelle Nutzungsgenehmigung.


Zuletzt geändert: Montag, 29. September 2025, 13:45