3.3 Unser Wirtschaftssystem
Um politische Entscheidungen und die Entwicklung seit der Industrialisierung zu verstehen, müssen wir uns auch das Wirtschaftssystem in Deutschland anschauen.
Das industrielle Zeitalter erforderte in West- und Mitteleuropa gravierende strukturelle Veränderungen, die sich vor allem auf die Wirtschafts- und damit auch auf die Gesellschaftsordnungen auswirkten. Es etablierte sich der Kapitalismus, indem Angebot und Nachfrage den Markt und die Produktion bestimmen. Das Kapital sind beispielsweise Maschinen, Anlagen, Fabrikhallen, Geld und Fahrzeuge, welche im Besitz von Unternehmer*innen sind. Das wirtschaftliche System basiert somit auf privatem Eigentum, freiem Markt und Gewinnstreben. Der Staat greift wenig oder gar nicht in das Wirtschaftsgeschehen ein. Die Unternehmer*innen können weitgehend frei arbeiten und arbeiten lassen.
Im Sinne von Angebot und Nachfrage, haben Unternehmen ein besonderes Interesse darin, dass ihre Produkte gekauft werden. Entsprechend steht der Verkauf und Gewinn im Vordergrund der Unternehmen. Welche Folge hat das jedoch für eine nachhaltige Produktentwicklung und die Umwelt? Check das Reel aus, indem Lukas ein Beispiel aus der sozialistischen DDR (Der Staat hatte Kontrolle über die gesamte Wirtschaft) zeigt.
Die mit der Aufklärung einhergehende Betonung von Vernunft und Wissenschaft führte zu neuen Erkenntnissen über Technologie und Produktionsmethoden, die wiederum die industrielle Entwicklung vorantrieben. Die Idee der individuellen Freiheit unterstützte das Streben nach wirtschaftlichem Erfolg und ermöglichte es den Menschen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen und Gewinne zu erzielen. Da die Menschen damals oft unter sehr schlechten Bedingungen in den Fabriken arbeiteten und wenig Lohn erhielten, wurde mit Beginn des 20. Jahrhunderts die kapitalistische Wirtschaftsordnung der westlichen Industriestaaten reformiert. Die Arbeiter*innen litten unter schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen, weswegen sie Gewerkschaften gründeten, um ihre Interessen und Rechte zu vertreten und so ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Otto von Bismarck führte 1978 das Sozialistengesetz ein, indem er sozialistische Parteien, Organisationen, Druckschriften und politische Versammlungen verbot, um so große Aufstände der Arbeiter*innen zu vermeiden. Gleichzeitig wurde die Krankenversicherung und Unfallversicherung eingeführt, um schwerwiegendsten Probleme zu mindern.