3.3 Bekämpfung von Ölverschmutzung
Seit der Havarie des Tankers „Torrey Canyon“ 1967 haben viele Feldstudien die Auswirkungen von Ölverschmutzungen auf Organismen und Lebensräume untersucht. Die Folgen eines Ölunfalls variieren je nach den Bedingungen vor Ort. Wichtig ist, wie schnell das Öl abgebaut wird oder in die Tiefe sinkt, wo es weniger Schaden anrichten kann. Das heißt jedoch nicht, dass es keinen Schaden anrichtet, denn es kann immer noch die Lebensräume am Meeresboden beeinträchtigen, was längerfristige ökologische Auswirkungen haben kann. Der Abbau des Öls wird durch physikalische, chemische und biologische Prozesse beeinflusst, die je nach Temperatur, Nährstoffgehalt und Wellenschlag unterschiedlich lange dauern.
Ölverschmutzung lässt sich am besten bekämpfen, solange das Öl noch auf dem Wasser schwimmt.
Je nach Situation werden verschiedene technische Methoden angewendet:
Mechanische Bekämpfungsmethoden

Mechanische Bekämpfungsmethoden wie Ölskimmer (Oberflächen-Absauger) und schwimmende Ölbarrieren entfernen Öl von der Wasseroberfläche, beispielsweise einen Ölteppich, der sich auf der Wasseroberfläche gebildet hat.
Abb. 16: mycelia gGmbH - Mechanische Bekämpfungsmethoden - canva.com.
Chemische Bekämpfungsmittel

Chemische Bekämpfungsmittel wie Dispergatoren werden oft aus Flugzeugen versprüht, ihre Wirksamkeit hängt jedoch stark von der Art und dem Zustand des Öls ab. Dispergatoren müssen kurz nach dem Unfall eingesetzt werden, da ihre Wirkung schnell nachlässt. Sie können jedoch sinnvoll sein, um herantreibende Ölteppiche von empfindlichen Küsten fernzuhalten, indem sie das Öl in die Tiefe absenken und somit Seevögel und Pflanzen schützen. Enorme Mengen an Dispersionsmitteln wurden zur Erstbekämpfung eingesetzt, deren ökologische Folgen noch nicht vollständig absehbar sind.
Abb. 17: Technical Sergeant Adrian Cadiz - Chemische Bekämpfungsmittel - U.S. Air Force, Public Domain.
Bioremediation
Bioremediation, bei der Nährstoffe ins Wasser gegeben werden, die das Wachstum ölabbauender Bakterien fördern, kann in nährstoffarmen Meeresgebieten erfolgreich sein. Bekämpfungsstrategien sind nur dann sinnvoll und effektiv, wenn sie Teil eines nationalen Bekämpfungsplans (Contingency Plan) sind, nach dem gut trainierte Einsatzkräfte strukturiert vorgehen können. In den USA, Deutschland, den anderen Nordseeanrainern und einigen weiteren Staaten gibt es solche Pläne bereits seit mehreren Jahren. Dort reagieren Behörden bei Ölunfällen dank klarer Zuständigkeiten, ausreichendem Material und genügend Personal jetzt effektiver.
