Abb. 23:  Ich mache mir Sorgen, dass jemand, den ich liebe, vom Klimawandel betroffen sein wird.


Die Meereserwärmung und der steigende Meeresspiegel zeigen, dass die Sorge nicht unberechtigt ist. In Deutschland sind schon Veränderungen zu spüren, dennoch haben wir noch die Zeit und das Geld, entsprechende Klimaanpassungsmaßnahmen vorzunehmen. Würdest Du in Tuvalu leben, wäre Deine Sorge eventuell größer als sie hier ist.

Schaue Dir zunächst die beiden Berichte von den zwei Beispielen aus dem Memory an, um noch einen besseren Eindruck von der Situation dort zu bekommen. 


Jakarta – Indonesiens neue Hauptstadt auf Borneo – Chance und Gefahr

Abb. 24: Jakarta Stadt und ein Orang-Utan


Abb. 25: Jakarta - Indonesiens neue Hauptstadt auf Borneo – Chance und Gefahr

Tuvalu – Australien will Menschen aus Tuvalu angesichts des Klimawandels aufnehmen

Abb. 26: Tuvalu – Australien will Menschen aus Tuvalu angesichts des Klimawandels aufnehmen

Menschen, die an Küsten in Ländern des globalen Südens leben, sind so bedroht, dass sie umsiedeln müssen oder fliehen.  Eine Flucht aus dem eigenen Land ist nicht nur mit viel Anstrengung und Risiko verbunden, sondern bedeutet auch nicht automatisch ein besseres und sicheres Leben in dem Ankunftsland – Du erinnerst Dich bestimmt an die Situation der Menschen aus dem Kurzfilm der Deutschen KlimaStiftung zu Beginn des Kurses? Menschen leben teilweise über mehrere Jahre in Geflüchtetencamps unter menschenunwürdigen Bedingungen, bevor sie Asyl bekommen oder im schlimmsten Fall doch wieder abgeschoben werden. 

Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt laut des sechsten IPCC Sachstandsberichts in Regionen, die heftige Wetterereignisse zu befürchten haben. In Gebieten, die als  "hoch verwundbar" gelten, sind es geschätzte 3,3 bis 3,6 Mrd. Menschen. Dabei leiden diejenigen, die am wenigsten zur Erwärmung des Planeten beitragen, am stärksten. NGOs sehen Industrienationen in der Verantwortung Klimaschutz in anderen Ländern zu unterstützen und Mittel für Anpassungen an die Klimakrise bereitzustellen.




Abb. 27: Geflüchtetencamp in Samos, Griechenland

In einem Beitrag vom Bayrischen Rundfunk über den Untergang der Insel Kiribati, sagt eine betroffene Frau aus Kiribati im Interview: Abb. 28: Insel Kiribati

"Was sollen wir tun?" (ebd.) - das wird sich auch Ioane Teitiota gefragt haben als er 2015 entschied mit seiner Familie vor den Folgen des Klimawandels von Kiribati nach Neuseeland zu fliehen. Die neuseeländischen Gerichte entschieden jedoch, dass Teitiotas Recht auf Leben zum Zeitpunkt seiner Abschiebung nicht verletzt wurde. Sein gestellter Asylantrag wurde damit abgelehnt, sodass er und seine Familie nach Kiribati abgeschoben wurden. 

Abb. 29: Weltkarte mit Lokalisierung von Kiribati und einem Pfeil der auf die Flucht von Teitiota und seiner Familie nach Neuseeland verweist. (Abb. erstellt von mycelia.education unter Verwendung von Materialien aus Canvas, lizenziert für den Gebrauch in dieser Veröffentlichung.)

Der Fall trägt, trotz seiner Niederlage, zu einem bedeutsamen Bewusstsein bei und gilt als gesetzlicher Präzedenzfall zum Schutz von Menschen, die vor den Auswirkungen des Klimawandels fliehen. 
Der UN-Menschenrechtsausschuss erkannte im Folgenden an, dass Staaten Personen nicht abschieben dürfen, die den Folgen des Klimawandels ausgesetzt sind. Es würde ihr Recht auf Leben verletzen. 
Dieser Fall setzt neue Maßstäbe, indem er klar macht, dass klimabedingte Schäden sowohl durch akute Ereignisse als auch durch schleichende Prozesse verursacht werden können. Diese Bedrohungen stellt somit eine legitime Grundlage für Asylanträge dar. Das Urteil betont die Notwendigkeit internationaler Unterstützung für die vom Klimawandel betroffenen Länder und stellt fest, dass Menschen aus diesen Ländern von potentiellen Aufnahmestaaten nicht zurückgeschickt werden dürfen. 

Die Entscheidung des UN-Menschenrechtsausschusses trägt somit zu einem
erweiterten Verständnis des Schutzes von Klimaflüchtlingen bei. Die Entscheidung kann Hoffnung geben, dass zukünftige Asylanträge im Kontext des Klimawandels genehmigt werden könnten. Die Interviews der Deutschen KlimaStiftung auf Samos zeigen jedoch, dass in der Realität weiterhin Menschen vor dem Klimawandel fliehen und vergebens Asyl beantragen. 

Die Klimafolgen zeigen sich in Umweltverschlechterung, Territorialverlust und Konflikten um knappe Ressourcen. Betroffene Länder des globalen Südens fehlen finanzielle Mittel für Anpassungsmaßnahmen. Daher stellt sich die Frage, ob Industrienationen ihrer Verantwortung gegenüber den betroffenen Ländern gerecht werden.

In dem Kapitel "Was denkst Du?" kannst Du dich mit der Community zu dem Thema Klimaflucht und der Verantwortung der Industrienationen austauschen. 

Zuletzt geändert: Dienstag, 20. August 2024, 15:47